Adrián Villar Rojas liebt den Kitsch, das Überzogene. Den Kitsch mit seinem Pathos und das Spektakuläre. Das sind durchaus zwei komplexe Pole, mit denen er sich bewusst auseinandersetzt und die er entsprechend bearbeitet. Seine größte Angst ist, nur spektakulär zu sein, was in der heutigen Zeit als gewöhnlich gilt.
Seine Herkunft sieht der Argentinier, halb Peruaner von Marginalität geprägt, für ihn eine durchaus positive Eigenschaft. So habe ihm die Unwichtigkeit seiner provinizellen Herkunft durchaus die Möglichkeit geboten, sich zu entfalten. Dinge zu probieren und sich selbst zu hinterfragen, unbeobachtet zu bleiben.
Das Besondere seiner Arbeiten steckt in der Vielfältigkeit und gleicht einem Gesamtkunstwerk, deren Einflüsse aus der Architektur, dem Theater, der Musik und der Literatur kaum zu übersehen sind.
Es sind oftmals inszenierte Situationen, die alles zusammenbringen und dem Betrachter mehrschichtige Erfahrungen bieten.
Das Thema Zeit spielt dabei meist eine wichtige Rolle. So haben manche Arbeiten nur eine beschränkte Lebensdauer. Es sind organische Skulpturen, die wachsen, weil sie bepflanzt sind und wo verschiedenste Materialien koexistieren. Ein fragiler Zusammenhalt, der sich stets verändert. Teile der Skulpturen werden brüchig und fallen ab, während andere Teile sich neu entfalten und somit Leben und Tod vereinen.
Diese Zeitskulpturen stehen bei Rojas besonders im Fokus, denn er betont immer wieder: Zeitgenössische Kunst sollte nicht alle Zeit überdauern.
Aufgewachsen ist Rojas in den 80ern und hat das Zeitalter der digitalen Medien voll mitbekommen. Auch das spielt in seine Arbeit. Eine Zeit, in der es mehr und mehr Informationen gibt, ist die Erinnerung als Gegenpol um so wichtiger. So sind seine Arbeiten durchaus auch als Erinnerungsarbeit zu betrachten, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Bausteine seines Schaffens bilden.
Zu sehen sind Rojas Arbeiten aktuell noch bis 24.08.19 im TANK Shanghai.